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Ein Traum wurde wahr!

Fundbericht von Ferdinand Kaltenhauser über den Bergkristall- und Monazitfund von Pfingsten 2006, im vorderen Habachtal (Walfahrtsloch).


Am Samstag den 3. Juni 2006 planten Franz Millgrammer und ich eine alte Fundstelle im vorderen Habachtal auf zu suchen. Da Franz die Fundstelle nicht mehr genau in Erinnerung hatte, stiegen wir den falschen Graben auf. Nachdem wir einige Höhenmeter zurückgelegt hatten bemerkten wir, dass die Stelle weiter taleinwärts liegen muss. In diese Richtung weiter zu gehen war nicht mehr möglich, da das Gelände zu steil wurde. Wir folgten einem Wildwechsel, überwanden eine pikante Stelle (auf allen vieren) und konnten den Graben wechseln.

Dort legten wir unsere Rucksäcke an einer sicheren Stelle ab und begannen zu suchen. Franz stieg etwas höher und stiess auf einen meterbreiten kristallinen Schieferzug. Er merkte sofort, dass in diesem Zug Klüfte verborgen sein müssen. Franz machte sich bemerkbar und liess mich mit Rucksack und Stemmzeug nachkommen.

Schon nach kurzer Zeit, kam die erste Kluft zum Vorschein. Es lagen kleine Stufen mit Bergkristallen bis drei Zentimeter im Hohlraum. Als sie zu Ende war gruben wir weiter unten, wo wir wieder auf eine kleine Tasche mit Bergkristallen bis 6cm stiessen. Auf der besten Stufe sitzt ein 5cm grosser Phantomquarz. Es war jetzt cirka 18 Uhr und wir mussten die Arbeiten beenden. Die Fundstelle wurde mit Werkzeug belegt und die Kristallstufen sorgfältig in die Rucksäcke gepackt. Wir stiegen nun ab und verabredeten uns für die am nächsten Tag stattfindende Steinsucherwalfahrt in Maria Kirchenthal. Da wir uns von diesem Fundgebiet noch einige Klüfte erhofften, verständigten wir noch am selben Abend unsere Kollegen Herbert und Gottfried Vorreiter, um mit ihnen 2 Tage darauf wieder aufzusteigen.

Die Walfahrt war ein beeindruckendes Erlebnis, unsere Gedanken kreisten jedoch immer wieder um die Stelle vom Habachtal, die unserer Meinung nach noch einiges versprach.

Zeitig in der Früh stiegen wir nun am 5. Juni (Pfingstmontag) gemeinsam mit Herbert und Gottfried zu unserer Fundstelle auf. Franz teilte die Arbeit ein und schon nach kurzer Zeit fanden wir die ersten Kristallspitzen. Gleich darauf zog Gottfried mit einem "Juchizer" eine schöne Bergkristallstufe mit feinen Rutilnadeln aus einer Seitenkluft. Glanz und Qualität waren ausserordentlich gut. Gleichzeitig verfolgten Franz und ich ein Quarzband in die Tiefe. Die Arbeit war nicht schwer da der kristalline Schiefer sich in grossen Platten löste. Bald schon tauchten am Quarz grössere Flächen auf. Die Freude war gross als Franz den ersten grösseren Spitz hervorholte. Jetzt sah man schon Anzeichen für eine grössere Kluft. Danach ging es Schlag auf Schlag. Er brachte im Minutentakt schöne unverletzte Bergkristalle ans Tageslicht.

Mit dem Ausdruck "Jetzt wird's brutal" zog Franz eine wunderbar aufgebaute, unverletzte Bergkristallstufe heraus. Diese Stufe war die beste des gesamten Fundes und gleichzeitig der Deckel zur Hauptkluft. Danach sahen wir Stufe um Stufe aneinandergereiht in der Kluft liegen. Dieses grossartige Erlebnis der Kluftöffnung lässt sich fast nicht in Worten beschreiben. Die Bergkristalle haben einen ausserordentlich guten Glanz, sind grossteils unverletzt und teilweise als Doppelender ausgebildet. Der längste Doppelender ist 17cm lang. Das besondere an diesem Fund sind viele, auf Muttergestein aufgewachsene, Bergkristalle. Die meisten Stufen sind unverletzt. Fehlte trotzdem einmal eine Spitze, so wurde sofort an Ort und Stelle sorgfältig danach gesucht. Mit der Bergung, Begutachtung, Fotodokumentation und Verpackung der Kristalle waren wir den ganzen Tag über voll beschäftigt. Danach ging es mit prall gefüllten, schweren Rucksäcken talwärts. Steile und rutschige Passagen erschwerten den Abstieg.

Unten, auf der Forststrasse angekommen trafen wir die "Hofer Brüder" Hannes und Gerhard. Auf die Frage hin ob wir etwas gefunden hätten, gab es zur Antwort: "Ja a paar Brock'n mit Spitzei sand scho herganga." Die beiden quittierten die Antwort mit einem verschmitzten Lächeln. Mit den Knien fast am Boden streifend und niedergedrückt von der schweren Last setzten wir nun mit unseren "paar Spitzerl" den Heimweg fort.

Die Stufen und Spitzen liessen sich so wie erwartet leicht reinigen.

Mit dem Wissen über Monazitvorkommen in diesem Gebiet achteten wir von Anfang an besonders auf dieses seltene Mineral. Tatsächlich kamen auf zwei Bergkristallen schön ausgebildete Monazite zum Vorschein. Bei einem weiteren Aufsuchen der Fundstelle, entdeckte Gottfried in einer Nebenkluft, zwei wunderbare Stufen mit bis zu 8mm grossen, hochglänzenden Monazitkristallen. Die Freude war gross und es wurde natürlich noch eifrig weitergesucht. Nachfolgend konnten noch einige schöne kleine Bergkristallstufen und Monazite aus Seitentaschen geborgen werden.

Der schöne und warme Herbst ermöglichte uns noch im November die Öffnung einer wunderbaren Seitenkluft mit im Quarz eingeschlossenen und auf Mutterstein aufgewachsenen Rutilen.

Für die Namensgebung "Walfahrtsloch", war die vorangegangene Steinsucherwalfahrt in Maria Kirchenthal verantwortlich. Der Umstand, dass beim Hauptfund alle vier "Kumpel" mit dabei waren und sich freuen durften, machte das Funderlebnis zusätzlich zu einem besonderen und nie vergessenden Ereignis.


Die DVD zum Fund kann bei Ferdinand Kaltenhauser bestellt werden.

Ferdinand Kaltenhauser
f.kaltenhauser@sbg.at

Die Bilder:

Die Fundbilder wurden von Ferdinand Kaltenhauser gemacht und geben die Fundumstände augenfällig wieder.
Die Mineralien-Bilder entstanden während der Mineralien-Info 2007. Die eine oder andere Stufe konnte in den Vitrinen nicht optimal fotografiert werden - besonders die Quarzstufen sind "in Person" attraktiver.

Legende:
L=Länge, B=Breite, H=Höhe, KL=Kristallänge, BB=Bildbreite.
Man beachte, dass die Grössenangaben Schätzwerte sind.

quarz kristall ein mineral
Letzte Änderung dieser Seite: 03.11.2020 00:58:22
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