Erzabbau 1944 - 1945 auf Falotta
 

Auszug aus «Die Manganerzlagerstätten von Tinizong (Oberhalbstein, Graubünden) von Michael Suana, Seite 11 / 12».
... Erst als sich die Versorgungslage weiter zuspitzte, machte im Frühsommer 1944 die Mangan-Kommission der Sektion für Eisen und Maschinen des K.I.A.A. (Kriegs-Industrie-und Arbeitsamt) die Anregung, die Manganvorkommen auf Falotta einer erneuten Untersuchung zu unterziehen.... Noch im selben Sommer begann die Ausbeutung der Mn-Erzlagerstätte Falotta und dauerte bis 1945, mit Ausnahme der Wintermonate.... Der Abtransport geschah mittels zweier Seilbahnen. Die obere Seilbahnstrecke führte von der Abbaustelle zur Alp digl Plaz. Dort wurde das Erz in die zweite Seilbahn umgeladen, welche von der Alp hinab in die Talsohle von Rona führte. Beide Installationen errichtete die Kriegstechnische Abteilung des Eidgenössischen Militärdepartements auf ihre Kosten.... Im September 1945 wurde von der Sektion für Eisen und Maschinen des K.I.A.A. und der Mangan-Kommission aufgrund einer Prüfung der Versorgungslage der Schweiz der Beschluss gefasst, den Bergbau einzustellen. Im Oktober 1945 nahm die Eisenbergwerk Gonzen AG, welche für den Abbau in beträchtlichem Mass mit Maschinen Hilfe geleistet hatte, die Demontage und den Abtransport der Bergbaueinrichtungen vor.


Bau der Seilbahn im Frühjahr 1944.
Links: Bergstation auf Falotta
Oben: Zwischen- resp. Umladestation auf Alp digl Plaz
Unten: Talstation in der Ebene von Rona

Auszug aus dem Kapitel Sektion Eisen und Maschinen aus dem Werk «Die Schweizerische Kriegswirtschaft 1939/1948, Bericht des Eidg. Volkwirtschaftsdepartements von der Eidg. Zentral-stelle für Kriegswirtschaft, 1950». Seite 611.

... Aber die bisher erschlossenen Erzvorkommen konnten eines Tages versiegen, und aus der Befürchtung heraus, dass die Schweiz für längere Zeit von jener Zufuhr in Ferromangan oder Mangan-Erzen abgeschnitten bleiben könnte, liess die Mangan-Kommission im Herbst 1943 von Geologen des Bergbau-Bureaus und durch die Bergingenieure der Gonzen AG. Die verlassenen Manganvorkommen auf Falotta, Gemeinde Tinzen, untersuchen. Mit den Soldanellen rückten nach der Schneeschmelze im Frühjahr 1944 die Truppen des

Militär-Seilbahn-Dienstes ein, erstellten luftige Schwebebahnen von Roffna nach der Alp Falotta, transportierten Kompressoren und Baracken zu den Fundstellen auf 2100 Meter über Meer und übergaben die gesamten Einrichtungen für die nächsten zwei Jahre den Männern der Mangan-Kommission. Lawinen zertrümmerten die Seilbahnanlage im ersten Winter, doch als die Soldanellen wieder blühten, waren die Seilbahnen zum zweiten Mal in Betrieb. Es waren hochwertige Erze, die uns Falotta lieferte, die mit Lastwagen nach Tiefenkastel und von dort mit der Rhätischen Bahn nach Chur transportiert wurden, alles mit Bestimmung Bodio und Wimmis.

 

Oben: Links Bildmitte die im Tagbau betriebene Grube, darunter die Baubaracke. Von links nach rechts der Rollweg zur Verladerampe der Seilbahn, die das abgebaute Manganerz nach Alp digl Plaz und weiter hinunter ins Tal nach Rona befördert.
Links: Die Situation wie sie sich während der Abbauperiode stellte. Abgesehen von kleinen Erzausbissen haben wir die Hauptgrube A mit der Rollbahn, die zur Seilbahn führt. Das Erz wurde von hier zur Alp digl Plaz und dann hinunter nach Rona geführt.
Unten: Rechts im Bild die Grube, darüber die Baubaracke, links der Bildmitte die Seilbahn mit Verladerampe und das Maschinenhaus.


 
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