Geologie |
Die grössten, an Radiolarite gebundenen Manganerzvorkommen der Schweiz sind die beiden verlassenen Gruben von Falotta und Parsettens in der Nähe von Tinizong im Oberhalbstein. Die zwei Gruben liegen in verschiedenen tektonischen Schuppen der hochpennischen Platta-Decke. In den einzelnen Schuppen kann über extrusiv gebildeten Metabasiten eine pelagische Abfolge in sedimentarischer Auflagerung erkannt werden. Sie beginnt mit manganerzführenden Radiolariten, wobei das Erz als synsedimentäre, mm bis cm mächtige Braunit-Lagen vorkommt. Darüber leitet eine tonig-kalkige Übergangsfazies zu bankigen bis massigen Kalkmarmoren (Aptychenkalke) über. Mehrphasige monoaxiale Deformation hat eine Lokale Anhäufung von erzführenden Radiolariten bewirkt. In Falotta ist eine lokale Abschürfung und direkt anschliessende Aufstauchung des erzführenden Radiolarits durch abgescherte Hangsedimente ("Aptychenkalk") die Ursache für die Häufung der Erze. In Parsettens dagegen wurde während der Platznahme der Decken die erzführenden Radiolarite in Verkehrtlagerung in unterostalpine Sedimente eingespeisst und aufgestaucht. Auf beiden Lagerstätten liegen die Erzkörper mehr oder weniger isoliert da. In beiden Erzkörpern führte die Neumineralisation zur Bildung von Parsettensit, Rhodonit, Sursassit und Tinzenit auf Kosten von Braunit. Abschliessende spättektonische Kluftbildungen sind mengenmässig unbedeutend, weisen aber reichhaltige Mineralparagenesen auf. |
Geschichte |
Die Ausbeutung der beiden Mangan-Gruben begann im 19. Jahrhundert, es ist aber möglich, dass die
Vorkommen schon früher bekannt waren. Beim ersten Abbau wurde aus dem Manganerz Eisen gewonnen. Diese Abbauperiode war wenig ergiebig und endete 1892. |
Zur Grube von Falotta Die Grube von Falotta liegt auf 2138 m an der Südflanke des gleichnamigen Berges, etwa zwei Marschstunden über dem Dorf Rona an der Julierstrasse. Der Aufstieg zur Grube beginnt am Anfang der Ebene von Rona, hinauf zum Dorfteil Ruegna und weiter durch den Bergwald nach Alp digl Plaz. Je nach Jahreszeit begegnet man schon hier einer vielfältigen Flora. |
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Links: Alp digl Plaz Mitte: Fliegenpilz am Wegrand nach Alp digl Plaz Rechts: Alpen-Akkelei |
Der Brunnen auf der Alp digl Plaz lädt zu einem kühlen Schluck ein. Bevor der Weg wieder ansteigt, kreuzen wir die Veia Surmirana, ein Wanderweg der von der Julier-Passhöhe hinunter nach Thusis führt. Wir folgen dem alten Knappenweg durch einem Buschwald. Wenn wir Glück haben, können wir Gämsen oder Murmeltieren begegnen, ganz sicher aber einer einzigartigen Alpenflora. Bald verlassen wir die Erlenstauden, wir folgen dem Bach bis zu einer flachen Stelle, dann nach Westen, hinauf zur Grube. |
Links: Blick von oben in die Grube Mitte: Die einmalige Aussicht auf die Dörfer des unteren Surses Rechts: Schwärmer auf Alpen-Kratzdistel
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Zu den Gruben von Parsettens Die Gruben von Parsettens liegen im hinteren Val d'Err. Die Abzweigung ist mitten im Dorf Tinizong beim Wegweiser. Auf der Bergstrasse bis zur ersten Kurve, dann abwechselnd zwischen Pfad und Strasse hinauf zum Maiensässdorf Pensa. Von hier führt das Alpsträsschen auf der linken Talseite durch den Wald hinauf zum Eingang ins Val d'Err. |
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Links: Die Grube Parsettens I liegt auf 2255 m im hinteren Val d'Err
Mitte: Parsettens II liegt ca. 80 Höhenmeter über der Rechts: Murmeltier im Val d'Err |
Der Weg führt nun im offenen Gelände,
gemächlich ansteigend, immer weiter ins Tal hinein. |
Beim Abstieg lohnt sich ein Besuch auf der Alp d'Err wo
man sich bei einem kühlen Glas Milch erfrischen kann.Wer nicht auf dem gleichen Weg absteigen möchte, geht von der oberen Grube ca. 15 Minuten
hinauf zum Parsettens-Pass um von da über Demat zurück nach Pensa zu gelangen. |