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Nadel und Faden

Beni Matter hat einen Nadel- und einen sehr schönen Fadenquarzfund in Wort und Bild festgehalten. Für den folgenden Beitrag danken wir Beni Matter ganz herzlich!

Auf Kristallsuche am Nufenen (VS)

Mein Freund Pius und ich unternehmen mit Konrad und Mischa aus Deutschland anfang August 2000 eine viertägige Strahlertour in die Alpen.

Unser erstes Ziel ist der Nufenenpass auf der Walliser Seite. Ich hatte 1989 eine Kluft mit Artischockenquarz gefunden und da wollen wir nun hin. Der Tag ist sehr schön aber noch sehr kalt, da es kurz zuvor bis 2500 m.ü.M. runter geschneit hatte. Ohne die Kappe würden uns die Ohren abfrieren. Bei der Kluft angekommen, stelle ich erfreut fest, dass in der langen Zeit niemand weiter gemacht hat. Nach strengem Wegräumen kommen noch einige Stufen mit Artischockenquarz ans Tageslicht und auch noch eine Seitentasche mit Nadelquarz. Zufrieden beenden wir unser Tageswerk und steigen ab.
Am Abend verlegen wir unseren Standort nach Guttannen und übernachten dort.

Auf Kristallsuche im Triftgebiet (BE)

Am nächsten Tag ist unser Ziel das Triftgebiet in Richtung Steinhüshorn. Das Wetter zeigt sich von der besten Seite und die Temperaturen steigen wieder hochsommerlich an. Schon bald können wir ein paar Spitzen und Stüfchen finden und suchen die Umgebung ab. Mischa will weiter oben die Aussicht geniessen und geht alleine weiter.

Als wir uns zur vereinbarten Zeit wieder treffen, erzählt uns Mischa, er habe eine offene Kluft gefunden und zeigt uns ein paar Stücke. Wir staunen nicht schlecht, denn was wir da zu sehen bekommen, sind wirklich wunderbare Stufen mit Fadenquarzen, Anatas und Calcit. Am nächsten Tag gehen nur noch Pius und ich nach oben. Konrad und Mischa kommen nicht mehr mit, denn Konrad fürchtet um sein Knie. Als wir oben bei der Kluft ankommen, schauen wir uns die Sache genauer an und kommen zum Schluss, dass da wohl ein anderer Strahler schon daran gearbeitet und die Kluft obwohl nicht vollständig ausgebeutet, nicht belegt hatte. Unser Glück! So graben wir weiter und es kommt Stück um Stück hervor mit Quarz, Anatas und Calcit. Die Calcite sind sehr interessant, denn sie kommen in den verschiedensten Formen zum Vorschein: Rhomboeder, tafeliger Habitus, "Fingernagel-Calcit" und Skalenoeder. Offenbar haben sich die Wachstumsbedingungen mehrmals verändert und so sind mehrere Generationen entstanden.

In den Jahren 2001 bis 2003 machen wir zahlreiche weitere Strahlertouren zu dieser Kluft und können den Rucksack noch viele Male füllen. Das Resultat sind unzählige tolle Stufen mit den erwähnten Mineralien. Was uns am meisten freut, sind die weit über hundert Fadenquarze bis 8cm Länge, die wir bergen können - darunter sind auch einige auf Muttergestein aufgewachsen. Auch an der Kluftdecke sind überall Fadenquarze fest aufgewachsen, aber leider können wir die nicht vom Fels lösen.

Die Funde

Unglaublich für uns ist, dass wirklich jeder "Spitz" einen Faden enthält - selbst bei den "normalen Kristallspitzen" - und viele der Fadenquarze weisen kaum vorstellbare Formen auf. Der Calcit ist in den hinteren Bereichen der Kluft teilweise aufgelöst und teilweise sogar gänzlich weg. Der Anatas liegt in zwei Farben schwarz-blau bis gelb-braun vor. Andere Mineralien sind schliesslich Ilmenit in Quarz, Brookit ohne Sanduhr und gelber Monazit.

Ich denke, wir haben da tatsächlich eine besondere Kluft gefunden. Nebst der Freude beim Suchen und Bergen war auch die Ausbeute reichlich und interessant.

Beni Matter
(benimatter@bluewin.ch)


Die Bilder:

Die folgenden Bilder von Beni Matter dokumentieren die Strahlertouren und Funde. Die Fotos sind eine kleine Auswahl besonders typischer Eindrücke und Kristalle. Bei vielen Stufen ist es weniger die Grösse als vielmehr die Schönheit und gute Qualität, die fasziniert.
Legende:
L=Länge, B=Breite, H=Höhe, LK=Länge Kristall, BB=Bildbreite.


quarz kristall ein mineral
Letzte Änderung dieser Seite: 03.11.2020 00:58:20
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