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Ein ganz besonderer Fund
Dem Strahler Michael Flepp gelang im Jahr 2000 im bündnerischen Lugnez
ein bedeutender Fund von grossen Quarzkristallen. In mehreren Folgen
werden die verschiedenen Phasen der Bergung dieses Fundes beschrieben.
Folge I. 2000 - Eine Kluft wird gefunden
Folge II. 2001 - Die Kluft geht weiter
Folge III. 2002 - Riesengruppen kommen zum Vorschein
Folge IV. 2003 - Der Jahrhunderfund wird geborgen
Folge II. 2001 - Die Kluft geht weiter
Michael Flepp hat sich während dem im Gebirge lange dauernden Winter
überlegt, wie er an seiner grossen Kluft weiterarbeiten und wie er die
riesigen Kristalle abtransportieren soll. Nach reiflicher Überlegung
kommt er zum Schluss, dass er es alleine kaum schaffen wird und er eine
Vertrauensperson, die sich bei der Ausbeute von Kristallen auskennt,
beiziehen sollte. Mit dem Strahler Alfons Derungs aus Uors (ebenfalls im
Lugnez) versteht sich Michael Flepp gut und da ist die Partnerschaft
schnell besiegelt.
Michael Flepp, Strahler aus Cumbel
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Alfons Derungs, Strahler aus Uors
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Zusammen beschliessen sie, in der Nähe der Kluft auf einer einigermassen
ebenen Wiese einen Lagerplatz einzurichten. Im Mai geht's das erste Mal
hoch auf die ca. 2'400 m.ü.M. Die Kluft hat den Winter gut überstanden
und weder Wetter noch ungebetene Gäste haben der Abbaustelle und den
"überwinterten" Kristallen etwas angetan. So ist das neue Team bald an
der Arbeit.
Zuerst gilt es den Eingang und den vorgetriebenen Hohlraum abzusichern,
damit kein Geröll und sich lösende Felsbrocken von oben auf die Strahler
fallen. Der Bündnerschiefer ist ohnehin häufig brüchig und entlang den
vertikal stehenden Schichten gleiten Felspakete leicht ab. So gilt es
kiloweise Holz auf dem Buckel hinauf- und anschliessend Kristalle
runterzutragen. Die beiden denken manchmal, dass es es mit dem
Heilkopter einfacher ginge... Aber die Behörden erteilen die notwendige
Heli-Flugerlaubnis nur für den Transport von Kristallgruppen ab 60kg
(und dies wird auch kontrolliert) - leichtere müssen getragen werden.
So geht viel Zeit und Schweiss in die unzähligen Transportmärsche.
Im Juni kann das Strahler-Duo endlich wieder an die weitere Ausbeute der
Kluft herangehen. Michael Flepp und Alfons Derungs können tatsächlich
weitere Stufen von ausserordentlicher Grösse bergen. Einer der
eindrücklichsten Funde ist der sogenannte "Zeppelin" - ein Doppelender
von 82 cm Länge - ein toller Schieferphantom!
Unzählige andere grosse Kristalle und unzählige Gruppen kommen zum
Vorschein. Und immer wieder müssen die Strahler die schweren Lasten ins Tal
tragen - Helfer sind immer willkommen...
Im hinteren Teil der bis dahin ausgebeuteten Kluft stossen die Strahler plötzlich
auf eine grosse Kristallfläche - nicht sehr schön, aber gross. Sie
räumen den Schutt rundum weg und immer mehr Kristall kommt zum Vorschein.
Sie staunen nicht schlecht, als sie endlich den Kristall in seiner vollen
Grösse von 150cm vor sich haben. Leider ist der Koloss auf 3/4 der
Seiten total derb, abgesplittert und voll von Spannungsrissen. Alle
aufwändigen Versuche den grossen unansehnlichen Broken ganz zu bergen,
misslingen leider - unter dem enormen Gewicht bersten die Spannungsrisse
- schön wäre der Riese allerdings ohnehin nicht gewesen.
Eines Tages entdeckt Alfons Derungs, dass ungefähr in der Mitte der
Kluft am Boden ein Spalt nach unten zieht. Nach einer genaueren
Inspektion erkennen die beiden Strahler, dass es sich hier um eine
weitere Kluft (oder eine Kluftverzweigung) handelt und können aus diesem
Bereich sehr schöne, kleinere Gruppen hervor holen. Diese Bergkristalle
haben einen hohen Glanz und häufig finden sich rundum auskristallisierte
"Igel".
Die beiden Kristallsucher müssen für ihre Arbeit an der Kluft alle ihre
Ferien "zusammenkratzen" und sind lange von zuhause abwesend. Somit
kommen die Familien ab und zu auf Besuch. Die Kinder haben mächtig
Spass im Zeltlager und graben ein paar Meter neben der Kluft selber eine
Höhle. Auch Michael freut sich über die Gesellschaft.
Gegen Ende der Saison machen die beiden Strahler noch eine weitere
Entdeckung: im hinteren Teil scheinen noch ein paar grössere Quarze
angewachsen zu sein. Noch ist unklar, ob die bis zu 60cm langen
Kristalle an den Wänden sitzen oder ob sie auf losgelösten Stufen
sitzen, denn der dicht gepackte Kluftinhalt umgibt die Kristalle noch
fast vollständig.
Aber die Saison nimmt ein abruptes Ende - Schneefall und Kälte
verhindern ein vernünftiges Weiterarbeiten. Die Kluft wird sorgfältig
abgestützt, mit Brettern verrammelt und für einen weiteren Winter
der Natur überlassen.
Mit Spannung erwarten die "Cava Cristallas" (Strahler auf Romanisch) die
nächste Saison, denn hinten in der Kluft warten ja noch die grossen
Kristalle...
Die gefundenen Kristalle
Das Fundgut entspricht weitgehendst demjenigen des Vorjahres. Die Kristalle
sind nach wie vor dunkelgrau und von beachtlicher Grösse.
Es sei hier auf die Beschreibung der Kristalle von 2000 hingewiesen.
Kontakt:
Die Strahler können erreicht werden
über (Besuche nach Voranmeldung):
Michael Flepp
Casa Flepp Lischeinas
CH-7142 Cumbel
Email: michael.flepp@bluewin.ch
Mobil: 079 685 6953
Telefon: 081 931 3263
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Alfons Derungs
war zuletzt wohnhaft in Surcasti
Wir sind traurig, dass er am 7. Oktober 2013 für immer von uns gegangen ist.
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Die Bilder:
Im folgenden werden ein paar Bilder aus dem Fundjahr 2001 präsentiert.
Die Fotos zeigen die Kluft, den Fortschritt der Arbeit und ein paar grosse Kristallstufen.
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Letzte Änderung dieser Seite: 03.11.2020 00:58:21
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