Erzabbau 1941-1945 auf Parsettens

Am 12. November 1945 wurden die Arbeiten in der im Tagbau betriebenen Mangangrube von Parsettens endgültig eingestellt. Es war eine anstrengende Arbeit die die zahlreichen Mineure aus der Region Delémont und einige Talleute aus Tinizong vollbrachten. Das Erz war brüchig und sehr hart. Hart waren auch die Arbeitsbedingungen. Die tägliche Arbeitszeit betrug 11 Stunden, auch am Samstag. Am Sonntag mussten zudem bis Mittags Vorbereitungs-Arbeiten geleistet werden.


Sondierarbeiten in der oberen Grube

Gebohrt wurde noch von Hand. Ein Mann an der Bohrstange, der andere am Schlägel (grosser, schwerer Hammer). Nach jedem Schlag musste der Bohrmeissel um etwa einen Viertel gedreht und von Zeit zu Zeit der Bohrstaub mit einem speziellen Löffel aus dem Loch entfernt werden. Später wurde durch die Inbetriebnahme eines Kompressors die Arbeit um einiges erleichtert.

Der Abbau erfolgte entlang einer Ader.  Die Gesteinsbrocken wurden von Hand zerkleinert und das ausgeschiedene Erz mit einem Grubenwagen zur 280 m langen Seilbahn gebracht und von dort in 2 Körben von 100 kg zur unteren Grube gelassen. Über einen so genannten Bremsweg, eine Seilbahn mit Ausweichstelle in der Mitte und einem


▲► Abbauequipen aus Tinizong und Delémont

 


Bremsweg

 


Die damals 17 jährige Jacqueline Schaniel mit ihrem, von einer Kuh
gezogenen Fuhrwerk


Unterkunft für die auf Parsettens arbeitenden
Mineure

Gefälle von 55 %, wurde das Erz in 400 kg Behältern weitere 220 m ins Val d'Err befördert. Dort wurde es auf Wagen verladen und mit Kuh- oder Pferdekraft, über eine Strecke von 9 km und fast 900 m Höhendifferenz, ins Tal nach Tinizong gebracht. Der Weitertransport von Tinizong nach Bodio oder Wimmis erfolgte mit Camions und Bahn.

Die Mineure hatten ihre Unterkunft in einer Baracke am Fusse des Bremsweges. Ihre spärliche Freizeit verbrachten sie mit Karten spielen, lesen oder Fussball spielen.

Die Entlöhnung lag bei 90 Rappen bis 1.50 Fr. die Stunde. Gearbeitet wurde von Ende Mai bis Oktober/November. All zu oft mussten die Arbeiten wegen des schlechten Wetters, heftigem Regen oder Schneetreiben, eingestellt werden.


 


 
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