Das Bündner Naturmuseuem in Chur an der Masanserstrasse 31
Mineralogie
Das Bündner Naturmuseum beherrbergt eine der besten Mineraliensammlungen der Schweiz - auch
wenn oder vielleicht weil da ausschliesslich Funde aus dem Bündnerland ausgestellt sind.
Die mineralogische Sammlung dokumentiert die in Graubünden vorkommenden
Mineralienarten und aussergewöhnliche Mineralienfunde.
Die Vitrinen sind nach Regionen organisiert, wobei einzelne Schwerpunktthemen wie z.B. Gold
oder die Varietäten von Quarz in eigenen Vitrinen zu sehen sind.
Vitrinen im Bündner Naturmuseuem - man beachte die Karte des Kantons mit Einfärbung des Fundgebietes
Folgende Exponate sind von Bedeutung:
die grösste Goldstufe des Goldfundes vom Juli 2000 aus dem Val Sumvitg
die in den 1920er-Jahren entdeckten Mangansilikate (Parsettensit, Tinzenit, Sursassit)
sowie die Manganarsenate (Grischunit, Geigerit) aus den Manganlagerstatten des Oberhalbsteins
einer der grössten Rauchquarzkristalle aus Graubünden "Jumbo" vom Plattenberg (siehe unten)
eine grosse Rauchquarzstufe vom Val Nova (Vals)
grosser Phantomquarz vom Schin
grosse Rauchquarzplatte vom Piz Cavardiras
Blauquarze vom Calanda
diverse Schmucksteine aus Graubünden
Die Mineraliensammlung umfasst ca. 2600 Objekte und ist eine Zusammenführung
von Sammlungen verschiedener Sammler.
Der Rauchquarz "Jumbo"
Die Mineraliensammlung des Bündner Naturmuseums enthält unter anderen
sehr guten Mineralien einen der grössten, bisher in
Graubünden gefundenen Rauchquarze. Dem Strahler Paul Membrini aus Chur gelang
dieser aussergewöhnliche Fund im Sommer 1979 im hinteren Valsertal am Plattenberg.
Ein paar Monate früher hatte er beschlossen, seine ursprüngliche
Freizeitbeschäftigung und Leidenschaft als Beruf auszuüben und
Berufsstrahler zu werden. Im Sommer 1979 stieg Membrini Tag fur Tag in
die steilen Wände Graubündens. Eines Tages fand er in einer nahezu
senkrechten Felswand über der Lampertschalp in Richtung Plattenberg
eine Kluft mit Rauchquarzen. Neben 85 kleineren und mittelgrossen Kristallen, die zuerst zum
Vorschein kamen, enthielt die Kluft einen Riesenrauchquarz, der nachher
wegen seiner Grösse Jumbo getauft wurde (118 cm
Umfang, 53 cm hoch und 73 kg schwer). Der Kristall wurde geborgen und
über die Felswand abgeseilt. Seine Bergung war ein echtes Abenteuer.
Der Juwelier H. Jäggi aus Chur erstand diesen Riesenrauchquarz und
schenkte ihn dem Naturmuseum, wo er heute zu bewundern ist.
Geologie
Die geologischen Sammlungen enthalten viele Handstücke bekannter
Bündner Geologen, aber wenige nach strengen Prinzipien angelegte
Sammlungsteile. Einzig die Belegsammlungen zu den grossen Bündner
Tunnelbauten (Albula-Eisenbahntunnel, San Bernardino-Strassentunnel und
Vereina- Eisenbahntunnel) wurden systematisch angelegt.
Diese Reportage enthält keine Bilder der geologischen Sammlungen.
Paläontologie
Graubünden hat wegen seiner geologischen Vergangenheit (Tektonik) nur wenige gut
erhaltene Fossilien oder Versteinerungen. Eine Ausnahme bilden die Kalk-
und Dolomit-Schichten der Prosanto-Formation (Mitteltrias, ca. 230
Millionen Jahre alt) am Strel und im Gebiet
Ducanfurgga (beide Gemeinde Davos). In den letzten 20 Jahren wurden in diesen
Gebieten vom Paläontologischen Institut und Museum der Universität
Zürich sowie von Alfred Hattich gut erhaltene Fisch- und Saurierreste
geborgen. Unter dem Fossilienmaterial befinden sich einige
Typusexemplare. Ein anderer Typusbeleg, der Flugsaurier
Raeticodactylus filisurensis, befindet sich in der Fossiliensammlung
Graubündens von Rico Stecher. Weitere Fossilbelege stammen aus der
Nationalparkregion. Aus der jüngsten geologischen Vergangenheit stammen
die zwischen 50 und 100'000 Jahre alten Höhlenbärenfunde aus den
Sulzfluhhohlen bei St. Antönien.
Diese Reportage enthält keine Bilder der paläontologischen Sammlung.
Hinweis:
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags (Januar 2015) waren einige der Vitrinen im Umbau.
Einerseits werden ausstellungstechnische Verbesserungen und andererseits werden auch
neue Schwerpunktthemen berücksichtigt. Diese Arbeiten dauern noch an - sobald diese Arbeiten
abgeschlossen sind, wird das auf kristalle.ch publiziert.
Öffnungszeiten:*
Di - So: 10:00 - 17:00 h, Montags geschlossen.
Eintritt:*
Erwachsene: CHF 6.--
AHV/IV, Studierende, Lehrlinge: CHF 4.--
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre: gratis
* Angaben ohne Gewähr - bitte erkundigen Sie sich zur Sicherheit beim
Bündner Naturmuseum
selber
Die folgenden Bilder lassen sich anklicken und dann auf dem Bildschirm in Stereo betrachten.
Wer die Bilder nicht räumlich sehen kann, dem ist vielleicht die hier verlinkte Anleitung eine Hilfe.
Darin steht, wie man das mit Hilfe von einem bzw. zwei Kartons auch noch hinkriegt.
Die folgenden Bilder sind entstanden bei Besuchen in den Wintern 2010 und 2015. Legende:
B: Breite, BB: Bildbreite, H: Höhe, KB: Kristallbreite, KH: Kristallhöhe, F: Fundort.
Bitte beachten: die Grössenangaben sind Schätzwerte.
Die Darstellung kann gewechselt werden:
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