Das Bergbaumuseum Graubünden ist auch ein Mineralienmuseum
Das Museum
Das Bergbaumuseum Graubünden Schmelzboden Davos befindet sich im
ehemaligen Verwaltungsgebäude der früheren Bergbaugesellschaft.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde nach langer Pause wieder begonnen, am
Silberberg Erze abzubauen. Allerdings wurde der anfänglich geplante
Abbau von Silber wegen des geringen Silbergehaltes bald aufgegeben und
anstelle von Silbererz der vorhandene Bleiglanz und später Zinkblende am
Silberberg sowie Bleiglanz vom Schmittner Bleiberg abgebaut.
Leider war auch das war nicht rentabel und so wurde 1848 der Bergbau stillgelegt.
Die vorhandenen Gebäude wurden in der Folge anderweitig genutzt.
Es war bei der Gründung des "Vereins Freunde des Bergbaus in Graubünden"
(VFBG) ein erklärtes Ziel, im ehemaligen Verwaltungs- und Wohngebäude der
Bergbaubetriebe ein Bergbaumuseum einzurichten.
Am 1. Juli 1979 konnte eine erste Etappe des Museums eröffnet werden.
Heute umfasst das Museum 4 Stockwerke mit vielen Exponaten und Illustrationen zum Bergbau.
Bemerkenswerterweise wird an vielen Stellen der enge Bezug zwischen den Erzvorkommen zur Geologie und den Mineralien mit vielen Exponaten vor Augen geführt.
Die Hauptattraktionen des Museums sind:
Operativer Haspel
Stollenlampen
Funktionale Modelle zu historischer Bergbautechnik
Einge gute Beschreibung des Museums mit ein paar Bildern findet sich im BERGKNAPPE 135 (2/2019)[PDF]
In dieser Ausgabe werden auf den Seiten 13-17 die Örtlichkeit, das Hüttenwerk, das Museum sowie die Ausstellung je Stockwerk dss Bergbaumuseums beschrieben.
In derselben Ausgabe des "BERGKNAPPEn" wird auf den Seiten 5-12 die Geschichte der "Freunde des Bergbaus in Graubünden" (FBG), welche früher "Verein Freunde des Bergbaus in Graubünden" (VFBG) hiessen, präsentiert.
Der Fokus vorliegenden Bild-Reportage liegt auf den Kristallen und Mineralien, die bergbaulichen Aspekte werden hier nicht vertieft.
Dem bzw. der Interessierten wird ein Besuch im Museum oder die Lektüre des "BERGKNAPPEn" (Verzeichnis der bisher erschienenen Ausgaben) empfohlen.
Dr. Ulrich Paul Büchi (1921-1990) war als Geologe besonders in der Erdölforschung tätig und unter anderem auch auch ein begeisterter Mineraliensammler.
Auf e-periodica.ch findet man einen Lebenslauf von Ulrich Paul Büchi.
Ulrich Büchi hat ca. 480 Exemplare von Mineralien, Erzen, Bohrkernen,
Fossilien etc. aus der Schweiz und zusätzlich noch 110 Exponate
ausländischer Herkunft gesammelt. Diese Sammlung wurde 2020 dem Bergbaumuseum als Legat übergeben.
An der Saisoneröffnung am 15. Juni 2021 konnte die Sammlung dem Publikum präsentiert werden.
Die Sammlung umfasst viele systematisch geordnete Mineralien.
Die Beschriftungen sind ausschliesslich als QR-Codes bei den Exponaten hinterlegt - der/die Besucher/in greift deshalb zum Smartphone,
um die teils umfassenden Angaben abzurufen.
Beispiele solcher Beschreibungen sind:
Gold vom Calanda
oder
Rosafluorit vom Lukmanier
(die beiden Stufen sind auch in der Bildersammlung unten abgeebildet)
Wer einen Grossteil der Beschreibungen der Sammlung Büchi durchsehen will, kann das
hier tun.
Kristall-Kabinett
Das Kristall-Kabinett entstand aus einer Schenkung des Museumsmitgründers Dr. h.c. Hans Krähenbühl (Davos).
Hans Krähenbühl hat eine qualitativ hochstehende Sammlung zusammengetragen, die heute im "Kristall-Kabinett" besichtigt werden kann.
Besondere Hervorhebung verdienen die sehr grossen Rauchquarze vom Tiefengletscher, die der berühmte Urner Strahlner Peter Indergand sen. gefunden hat und heute in der "Kristallkluft" zusammengestellt sind.
Die Schenkung unseres Ehrenpräsidenten wird eine alpine Zerrkluft
darstellen, die 1946 durch den Strahler Peter Indergand sen. entdeckt
und ausgebeutet worden ist. Durch diese Darstellung soll dem Besucher
Einblick in die am Tiefengletscher an der Furka gefundene Zerrkluft mit
Quarzkristallen, wie sie während der Alpenfaltung in Millionen von
Jahren entstanden ist, gewährt werden.
Des weitern werden in verschiedenen Vitrinen Kristallgruppen aus
Graubünden und angrenzenden Gebieten ausgestellt. Eine Vitrine zeigt
die Vielfalt des Formenreichtums und Habitus des Minerals Quarz. Die
entsprechenden Orientierungs- und Darstellungstafeln sollen den
Besucher und Mineralienfreund in dieses faszinierende Gebiet
einführen.
Ein Mineral mit tausend verschiedenen Gesichtern - das "Calcit-Kabinett Hess" konnte eingeweiht werden.
Ruedi Krähenbühl, der Präsident der Stiftung Berg- baumuseum
Schmelzboden, verwies in seiner Eröffnungsansprache auf die
ausserordentliche Vielfalt des Minerals Calcit, das ein Mineral mit
tausend verschiedenen Gesichtern sei. Calcit sei in Beton, in Sedimenten
und in Versteinerungen ebenso vorhanden wie beispielsweise auch
in Konglomeraten oder magmatischen Gesteinen.
Im "Calcit-Kabinett Hess" sind 150 Einzelstücke in sieben Schauvitrinen
ausgestellt. Die Ausstellung wurde nach den Vorstellungen des Stifters
unter der Mithilfe seines Sohnes Georg Hess und Otto Hirzel, Mineraloge
im Bergbaumuseum, erstellt.
Die Ausstellungsstücke aus aller Welt zeigen die unglaubliche
Vielfalt des Calcits mit seinen Verwach- sungen, Pseudomorphosen und
farbigen Erscheinungen durch Beimengung anderer Mineralien.
Mineralien in anderen Räumen
In einer Vitrine sind die Mineralien ausgestellt, die typischerweise in Graubünden gefunden werden.
Hier sind schleifwürdige Steine aus Graubünden zu bewundern.
Das Bergbaumuseum ist gespickt mit Hintergrund-Informationen zu unzähligen Bergwerken.
Neben geologischen Karten, Situationsplänen usw. sind auch immer wieder geologische und mineralogische Belegexemplare ausgestellt.
In dieser Vitrine werden Mineralien aus den Mangangruben von Parsettens, Tinizong ausgestellt.
Hier sei auf die Homepage von Hans-Peter Klinger "Die Mangangruben von Falotta und Parsettens" verwiesen.
Da findet sich eine ausführliche Beschreibung der Gruben und den da gefundenen Mineralien.
(Die Seiten konnten nach dem Tod des Autors 2018 auf Kristalle.ch kopiert und so erhalten werden.)
Analog zur Vitrine von Persettens gibt es Vitrinen zu den folgenden Bergwerken und ähnlichen Themen:
Taspin, Zillis - Blei, Kupfer, Eisen, Silber
Ursera, Andeer - Silber, Kupfer, Antimon
Parsettens, Tinzen - Mangan
Munt Buffalora - Eisen
Parpaner Rothorn - Ferromagnetit
Calanda - Gold
Silex-Bergbau aus der Steinzeit
Verarbeitung von Speckstein
Eine Liste von Bergwerken in der Schweiz findet sich auf Wikipedia.
Allerdings befindet sich im Bergbaumuseum eine Karte mit wesentlich mehr Einträgen!
Wie immer kann dieser Bericht einen Besuch im Museum nicht ersetzen!
Praktisches
Das Museum ist nur von Mitte Juni bis Mitte Oktober und da an vier Nachmittagen pro Woche offen - bitte die offizielle
Webseite des Museums beachten!
Die Anreise ist sowohl per ÖV (Bahnstation wenige Gehminuten) wie PW (grosser Parkplatz direkt an der Strasse Filisur - Davos) extrem einfach.
Zeitschrift "Der BERGKNAPPE" ist das Publikationsorgan des FBG (Freunde des Bergbaus in Graubünden). Er erscheint zweimal Jährlich.
Verzeichnis der bisher erschienenen Ausgaben
An dieser Stelle sei dem Vorstand des Bergbaumuseums herzlich gedankt für die Erlaubnis Fotos aus dem Museum publizieren zu dürfen.
Die folgenden Bilder geben Eindrücke wieder, wie sie an einem Besuch im September 2022 gewonnen werden konnten.
Die Fotos sind geordnet nach den Vitrinen bzw. Sammlungen.
Legende:
B=Breite, BB=Bildbreite, BH=Bildhöhe, H=Höhe, L=Länge, KL=Kristallänge.
Man beachte, dass die Grössenangaben Schätzwerte sind.
Die Darstellung kann gewechselt werden:
Liste
oder
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