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Mineralien von der Lärcheltini-Zone

Bericht von Joachim Peter über Mineralfunde aus der Lärcheltini-Zone im Binntal (VS).

Joachim Peter Mein Name ist Joachim Peter. Ich gehöre zu den Mineraliensammlern, die unglücklicherweise weit weg von den Schweizer Bergen wohnen. 1989 kam ich während des Studiums zum ersten Mal zum Strahlen ins Binntal und verbringe dort seitdem meine Sommerurlaube, anfangs mit Freunden, jetzt mit meiner Familie.

Unsere Versuche, in der Lärcheltini-Zone Mineralien zu finden, blieben in den ersten Jahren bis auf schöne Erinnerungen fruchtlos. Dann hatten wir Glück und bearbeiteten mehrere Jahre ein gutes Kluftsystem. Von diesem Zeitpunkt an liess mich die Lärcheltini-Zone nicht mehr los und wurde zu meinem Lieblingssammelgebiet. Der Grund hierfür ist vor allem die Schönheit und Vielfalt der dort vorkommenden Mineralien, auch wenn es sich meist nur um kleine Kriställchen handelt.

Charakteristisch für die Lärcheltini-Zone sind neben den bekannten flächenreichen gelben Anatasen auch die vielgestaltigen Pseudomorphosen nach dicktafeligem Ilmenit, schöne Magnetite, flächenreiche Hämatite, kurzprismatische Rutile, seltene Arsenmineralien, Monazit und Xenotim. Einen Eindruck von der Vielgestaltigkeit gibt die folgende Fotostrecke.

Irgendwann erwachte bei mir der Wunsch, die Geschichte der Mineralbildungen und ihre Vielfalt besser zu verstehen. In der Folge entwickelte ich das nachstehende Sukzessionsdiagramm, das einen guten Eindruck von dem differenzierten Ablauf der Mineralisierung der Lärcheltini-Klüfte gibt. Bemerkenswert und noch nicht genug gewürdigt worden ist meiner Meinung nach die grosse Ähnlichkeit der Lärcheltini-Mineralien mit vielen Funden aus der Wannigletscher-Cervandone-Region. Mehr über Paragenesen und Bildungsgeschichte der Mineralien findet sich auf binn.strahlen.org unter geology and petrography of the Lärcheltini zone und paragenesis and succession of the fissure minerals.

Sukzessionsdiagramm Mineralien Lärcheltini-Zone
(Aufs Bild clicken für eine grössere Darstellung in PDF)

Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades wird die Lärcheltini-Zone auch heute noch von vielen Sammlern/Strahlern besucht. Obwohl die Zone bereits vor hundert Jahren als sehr abgesucht galt, lässt sich mit Ausdauer hin und wieder noch etwas finden. Viele hübsche und interessante Kristalle sind relativ klein und können leicht übersehen werden, so dass vor allem Kleinmineralsammler noch Chancen haben.

Wer in der Lärcheltini-Zone nach grösseren Kristallen suchen will, sollte auf jeden Fall Freude an der Arbeit mit Hammer und Meissel haben. Das optimale Lösen eines Handstücks kann leicht einige Stunden Meisselarbeit erfordern. Aufgrund der guten Spaltbarkeit der Gneise senkrecht zu den Kluftflächen führen Hast und Ungeduld leider meist zu zerscherbten Stücken, bei denen die Kristalle im besten Fall unglücklich an der Kante sitzen.

Auch das Formatieren von Lärcheltinistücken ist häufig sehr risikoreich und funktioniert nach meinen Erfahrungen am sichersten mit der Steinsäge. Die einzige Alternative zur Säge sind meist unförmige Stücke (oder kann mir jemand einen Trick verraten?). Für die Reinigung hat sich bei mir Natriumdithionit mit anschliessendem Ultraschallbad bestens bewährt. Heikel sind hier lediglich die Arsenminerale (Ausbleichung durch Natriumdithionit) und Monazit (teilweise empfindlich gegen Ultraschall).

Im "Schweizer Strahler" (Nr. 1/2008, Seiten 30-37) ist unter dem Titel "Die Kristallisationsfolge in der Lärcheltini-Zone, Binntal" ein weiterer Artikel zum Thema erschienen.

Joachim Peter

Die Bilder:

Die meisten der ausgezeichneten Bilder hat Joachim Peter geschossen (Ausnahmen sind vermerkt) und auch die meisten Stufen entstammen der Sammlung des Autoren.

Legende:
x = Kristall (einzelner), xx = Kristalle (mehrere).
Man beachte, dass die Grössenangaben Schätzwerte sind.

quarz kristall ein mineral
Letzte Änderung dieser Seite: 03.11.2020 00:58:11
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