Naturhistorisches Museum Bern - Steine der Erde - Daueraustellung
Dieser Beitrag befasst sich mit den Mineralien und Kristallen der Ausstellung Steine der Erde
im Naturhistorischen Museum Bern.
Diese Ausstellung beinhaltet die umfassendste und grösste Mineraliensammlung der Schweiz.
Ein wichtiges Schwergewicht bilden die Alpinmineralien, die in hervorragenden Exemplaren vertreten sind.
Bei Besuchen in den Jahren 2003, 2008, 2012, 2016 und 2024 wurden immer wieder Fotos erstellt um so diesen Bericht zu ermöglichen.
Die Fotos für die Drehansichten und die virtuelle Tour wurden 2024 erstellt.
Das Naturhistorische Museum Bern von aussen - fast ein wenig unscheinbar
Hinweise zur Navigation in der virtuellen Tour
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Little Planet-Bilder
Little Planet-Bilder sind spezielle Projektionen der 360°-Rundumpanoramen
Die Ausstellung "Steine der Erde"
Viele in den Standardwerken
Die Mineralfunde der Schweiz von R.L. Parker et al (1973, Wepf Verlag Basel),
Die Mineralien der Schweiz von M. Weibel et al
(2013, Verlag: Springer Basel AG;
eBook)
sowie Mineralien, Verborgene Schätze der Erde (1973, Mondo-Verlag), u.v.a.)
abgebildeten Mineralien entstammen diesem Museum.
An dieser Stelle sei auf die online verfügbare Infobroschüre
Riesenkristalle, Steine der Erde
(64 Seiten, 2020 (6. Auflage), Naturhistorisches Museum Bern, 4.3 MB) verwiesen.
Plan der Ausstellung 'Steine der Erde'
Die Ausstellung 'Steine der Erde' ist in folgende Hauptthemen gegliedert (siehe auch oben abgebildeten Plan):
Schwerpunkt: Mineralien der Schweiz unterteilt in kleine Mineralistufen,
und grosse Stufen in Sarkophag-ähnlichen Vitrinen: Aaremassiv, Gotthardmassiv, Penninikum, Jura und Kalkalpen)
Mehrere grosse Quarzfunde: Zinggenstock 1719, Tiefengletscher 1868, Rhonegletscher 1960
Schatz vom Planggenstock in drei eigenen Räumen
"Bildungsbereiche": Eine 16 m lange bogenförmige Vitrine zeigt Mineralien aus verschiedenen Bildungsbereichen
Sammlung Yves Wüthrich: eine lange Vitrine bei den Meteoriten (Besprechung siehe weiter unten)
Gold: ein paar Goldfunde der Schweiz ausgestellt an einer Wand. U.a. vom grössten Goldfund in der Schweiz,
gefunden von René Reichmuth im Jahre 2000 auf der Alp Rentiert im Val Sumvitg, Kanton Graubünden. Gesamtfund: 1.4 kg reines Berggold)
Diamanten in einer grossen Ecke
Meteoriten in einem angrenzenden Gang und Raum
Biogene Mineralien in einem angrenzenden Raum
Fossilien in einem anderen Raum - hier nicht thematisiert
Geschichte des Museums und der Mineralogischen Sammlungen
Für die Zusammenfassungen und Auszüge für diese Reportage wurde die Publikation Steine der Erde Führer zur erdwissenschaftlichen Ausstellung im
Naturhistorischen Museum Bern von Beda Hofmann und Ursula Menkveld-Gfeller (1999, Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern)
sowie die Website des Museums herangezogen
Von den Anfängen bis heute.
Am Anfang des Naturhistorischen Museum Bern (NMBE) steht ein Naturalienkabinett, das schon Ende des 17. Jahrhunderts in der Stadtbibliothek eingerichtet wird.
Die offizielle Gründung des NMBE erfolgte 1832.
Das NMBE hat im Verlauf seiner Geschichte insgesamt dreimal wegen Platzmangels umziehen müssen:
Von der Bibliotheksgalerie ging es 1882 in einen Neubau gegenüber dem Kunstmuseum;
1936 wurde das heute noch bestehende Museum an der Bernastrasse eröffnet.
Schliesslich wurden die Dauerausstellungen nach der Eröffnung des Neubaus 1998 sukzessive erneuert.
Heute enthält die Sammlung insgesamt ca. 70'000 Mineralien, Gesteine und Meteoriten.
Nennenswerte Personen und Organsiationen
Bernhard Rudolf Studer (1794-1887)
Bernhard Rudolf Studer war an der Universität Bern Professor der Geologie und der Mineralogie. Ein
halbes Jahrhundert lang amtete der passionierte Alpinist als Konservator der erdgeschichtlichen
Abteilung des NMBE, wobei ihm der Ausbau der regionalen geologischen Sammlungen ein zentrales
Anliegen war.
Edmund von Fellenberg (1838-1902)
Der Bergingenieur, Geologe, Mineraloge, Archäologe und Alpinist war Konservator der Ethnographischen
Sammlung (1866-1882) und Leiter der erdwissenschaftlichen Abteilung (1888-1899). Einen Ehrenplatz
verdient seine mehrere tausend Proben umfassende Sammlung von Mineralien, die er 1881 dem NMBE
schenkte. Damit wurde die eher unbedeutende Regionalsammlung eine Sammlung von europäischem Rang.
Viele der von ihm geschenkten Mineralien befinden sich auch heute noch in der Ausstellung.
Unter anderem war er auch an der Beurteilung des Morionfundes 1868 vom Tiefengletscher beteiligt (siehe unten).
Prof. Dr. Beda Hofmann
Prof. Dr. Beda Hofmann
kuriert die mineralogische Sammlung sowie die Meteoriten seit vielen Jahren.
Nebst einem Lehrauftrag an der Universität Bern ist er auch Autor diverser Publikationen in Fachzeitschriften.
An dieser Stelle soll auch erwähnt werden, dass die Mineraliensammlung des NMBE eine der wenigen aktiv bewirtschafteten
Sammlungen Museumssammlungen der Schweiz ist. Nebst Donatoren ganzer Sammlungen, wie
z.B. Yves Wüthrich (siehe unten) und einzelner Mineralstufen
nehmen auch die Mineralien- und Fossilienfreunde Bern (MFFBE)
eine besondere Stellung ein.
Diese Vereinigung erwirbt regelmässig (Dank Gewinn an ihrer Mineralienbörse) museumswürdige Exponate für das NMBE.
Besondere Exponate
Zu den besonderen Exponaten zählen insbesondere die grossen Bergkristalle, die im folgenden beschrieben sind.
Diese Kristalle sind die ältesten Exponate der Mineraliensammlung des NMBE.
Damals wurden üblicherweise die grossen klaren Kristalle zur Herstellung von Prunkgefässen nach Norditalien verkauft.
Die drei ausgestellten Kristalle waren als Steuerabgaben beschlagnahmt worden und gelangten am 15. Februar 1721
in die Stadtbibliothek Bern und später ins Naturhistorische Museum.
Der grösste Kristall ist 55 cm hoch und das Gewicht der drei Spitzen beträgt 140 kg.
Weitere Informationen zum Zinggenstockfund 1719
Im Jahre 1719 gelang den Gebrüdern Moor und Melchior Brügger im unteren Bereich des Zinggenstocks (Grimselgebiet BE) ein riesiger Fund von Bergkristallen.
Gemäss alten Berichten wurden zwiachen 20 und 150t Quarzkristalle geborgen.
2020 publizierten Thilo Arlt und Matthias Bolliger eine umfassende Arbeit über die Wiederentdeckung der Kluft unter dem Titel
Die Kristallhöhle von 1719 am Zinggenstock
(Link zum online Download des PDFs; 2020, Seiten 70-89, Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern).
Gemälde von Caspar Wolf 'Kristallhöhle am Zinggenstock', datiert 1775 (Öl auf Leinwand, 54 x 82 cm); Blick nach Osten, rechts sind Strahler an der Arbeit
In der oben zitierten und verlinkten Arbeit beschreiben Arlt & Bolliger wie sie die in der Literatur angegebene Stelle auf
2260 m ü. M. besucht hatten und die Fundstelle als nicht plausibel einschätzten.
Nach einer aufwändigen Literaturanalyse und Prüfung vieler Bilder aus dem Grimselgebiet,
suchten die Autoren tiefer unten nach der vermuteten grossen Kluft.
Das oben abgebildete Gemälde war ein Hinweis unter mehreren, dass die Kristallhöhle wenig über der Höhe
des damaligen Gletschers liegen musste. Schliesslich wurden sie 2019 fündig und fanden das "Krystallgewölbe".
Dendrochronologische (Jahrring-) Analysen von Stützpfosten bestätigten das Jahr 1719.
Auch den in den Chroniken beschriebene Wasserlauf durch die Kluft fanden sie vor, wie beschrieben.
Die Kluft befindet sich auf 2015 m. ü.M.
Die Vermessung der Kluft durch Arlt & Bolliger ergab eine Gesamtlänge von 40 m, im vorderen Teil eine Breite bis zu 8 m und eine Höhe von über 2 m.
Die Kristalle erhielten folgende Namen (v.l.n.r.): Der Dicke (H: 68 cm, Umfang 110 cm, 105 kg), Arm (19 kg), Jüngling (28 kg),
König (H: 87 cm, Umfang: 100 cm, 127 kg), Spiegel (16 kg), Zwilling I (H: 72 cm, Umfang: 84 cm, 65 kg), Zwilling II (H: 77 cm, 62 kg)
Hier können die Kristalle aus 360° betrachtet werden.
Der Fund am Tiefengletscher ist ausführlich beschrieben von Edwin Gnos (Schweizer Strahler 1/2018
und 2/2018). Die Fundgeschichte war eigentlich ein Raub, der bei einer Nacht- und
Nebelaktion von Bernern auf Boden des Kantons Uri begangen worden war. Gemäss
Gnos (2/2018) hat Fellenberg 1868 das Inventar aller Kristalle in den Lagern in
Oberwald auf der Grimsel und in Guttannen erstellt. Wenn Fellenberg auch die
Stücke dazurechnete, die bereits verkauft waren, ergab dies ein Gesamtgewicht
von 14'500 kg! Etwa 140 Spitzen mit einem Gesamtgewicht von 5150 kg bezeichnete
von Fellenberg als Museumsstücke. Wie Gnos beschreibt, sind mindestens 62
Kristalle von mehr als 1.5 kg aus diesem Fund mit einem Gesamtgewicht von 2030.2
kg in 12 Mineralienmuseen zu besichtigen. Die schönsten Sptitzen sind wohl im
Naturhistorischen Museum Bern zu besichtigen.
Leider sind sehr viele Stücke dieses Fundes weiterhin verschollen.
Wie Max Wirth 1869 (Link zum download)
berichtet, wurden Berggänger aus dem Kanton Bern bereits 1867 auf die Stelle mit schwarzen Löchern
in einem Quarzband rund 100 Fuss über dem Tiefengletscher aufmerksam.
Im August 1868 gelang es zuerst Andreas Sulzer, Johann von Weissenfluh, Lehrer Ott und Kaspar Bürki aus Guttanen,
ein erstes grösseres Stück von fünfzehn
Pfund aus einem Loch "herauszustöbern". Der Chronist beschreibt, wie die Kluft nur schwer erreichbar war und
während der Bergung sehr kalte eisige Verhältnisse
herrschten. Mittels drei Sprengungen gelang es, eines der Löcher so zu erweitern, dass die Bergung des Kluftinhalts möglich wurde.
Der Kluftinhalt bestand aus grossen und sehr grossen Morionspitzen, die von der Decke abgebrochen lose im Sand steckten.
Die Ausmasse der ausgebeuteten Kluft betrugen 6 x 4 x 2 m.
Illustration von Emil Rittmeyer, 1890 zur Bergung der Morione auf den Tiefengletscher
Nachdem die ersten Entdecker gegen zwanzig Centner geborgen, brachen gegen siebenzig Mann aus Guttannen auf, um den Schatz zu heben.
So wurde Anfang September innert acht Tagen die ganze Höhle geräumt, die kleineren Kristalle auf den Gletscher geworfen,
die schöneren und grösseren teilweise in Säcke verpackt, am Seil heruntergelassen.
Vom Gletscher wurden die Kristalle in Tragkörben und Schlitten auf die Furkastrasse und von da per Wagen nach Oberwald im Kanton Wallis gebracht,
gegen fünfzehn Centner wurden aber auf dem Rücken über die Gletscher zur Grimsel getragen.
Die Transportwege der Kristalle von der Fundstelle nach Guttannen
Nachdem bekannt wurde, dass der Kanton Uri sein Territorialrecht ausüben wolle, wurde die Bergung beschleunigt und leider
diverse Schäden an den Kristallen in Kauf genommen. Als der Urner Landjäger zur Beschlagnahmung der Stücke auf der Furka ankam,
waren nur noch drei grössere Kristalle da, wovon allerdings einer der grössten mit ca. 130 kg.
Die übrigen Kristalle blieben in Berner Besitz. Viele Stücke wurden sofort verkauft. Edmund von Fellenberg inventarisierte die restlichen
Kristalle und organisierte den Verkauf. Grossrat Bürki kaufte oben abgebildete Kristalle für 8000 Franken und schenkte diese dem NMBE.
Sehr viel detaillierter hat Edwin Gnos 2018 die Fundstücke in seinen 2 Artikeln im Schweizer Strahler (siehe unten) beschrieben.
Max Wirth, 1869 "Der Krystallfund am Galenstock"" (Volltext)
Seiten 733-735 in 'Die Gartenlaube', Heft 46; Verlag Ernst Keil; mit zeitgenössischer Beschreibung des Fundes
Gnos Edwin, 2018. "150 Jahre Morionfund am Tiefengletscher, Uri (Teil 1)" Schweizer Strahler 1/2018, Seiten 18-25.
Gnos Edwin, 2018. "150 Jahre Morionfund am Tiefengletscher, Uri (Teil 2)" Schweizer Strahler 2/2018, Seiten 19-27.
Weitere Informationen zum Fund am Rhonegletscher 1960
Kasimir Simmen 1960 am Eingang zu seiner Kluft am Rhonegletscher mit dem grössten Kristall des Fundes (Bild aus Heimatwerk-Heft Nr 2, 1961)
Die Höhe der Kristalle beträgt bis 65 cm, und die hier gezeigten Kristalle wiegen 162 kg (der grösste 56 kg)
Im Artikel
'Der Rhonegletscher gibt eine märchenhafte Kristallhöhle frei'
(Heimatwerk-Heft Nr 2, 1961, Seiten 53-61; 2.3 MB)
beschreibt der Finder Kasimir Simmen selber, wie er die Kristalle finden konnte.
Im Herbst 1959 hatte er unterhalb der zurückgezogenen Gletscherzunge des Rhonegletschers ein verheissungsvolles Quarzband von 10 m Länge und 1.2 m Höhe gefunden.
Offenbar hatten bereits andere Strahler an dem Band mit mässigem Erfolg gearbeitet. Simmen prüfte das Band genau und begann an einer anderen Stelle zu arbeiten.
In sein Tagebuch schreibt er "Bereits waren 25 Sprengschüsse vertan, aber nur kleinere Taschen öffneten sich." Dann kam der Winter und Simmen konnte erst Ende Mai
des folgenden Jahres am auf ca. 2000 m ü.M. gelegenen Quarzband weiter arbeiten. Und tatsächlich liess sich nach ein paar weiteren Sprengschüssen die Kluft öffnen.
Die Kluft war aufgefüllt mit Lehmsand, worin nach und nach riesige Kristalla zum Vorschein kamen. Der Koloss wog 56 kg, hatte eine Länge von 65 cm und
einen Umfang von 91 cm. Weitere Stücke wogen 45, 30, 20 und 10 kg. Das Gesamtgewicht des Fundes betrug 300 kg.
Hier kann die grosse Stufe aus 360° betrachtet werden.
Details zur Fundgeschichte
Situation und Chronologie:
Die Göscheneralp von Osten mit Göschenen im Vordergrund, Göscheneralpsee, Dammastockgruppe und links rot eingekreist die Kluft am Planggenstock
Auf der Webseite 'Der Schatz vom Planggenstock'
Bergkristalle-Mueller.ch
ist die Geschichte der Funde am Planggenstock gut dokumentiert. Aus dieser Website und den Angaben aus dem Museum folgt hier eine Zusammenfassung.
1993
Paul von Känel und Franz von Arx vermuteten im obersten Bereich des Planggenstocks auf der Göscheneralp UR eine grosse Kluft.
In der Folge räumten sie während 23 Tagen etwa 150 Kubikmeter riesige Felsblöcke (bis 10 Kubikmeter bzw. 25 t) weg.
Tatsächlich öffnete sich eine riesige Kluft mit grossen Kristallgruppen (bis 200 kg und Spitzen bis 25 cm).
1997
Von Känel und von Arx entdecken 15 m tiefer eine weitere grosse Kluft bzw. ein Kluftsystem wo sich immer wieder Hohlräume mit grossen Kristallen öffneten.
Jahr für Jahr arbeiten sich die beiden in den harten Granit - die Funde waren teils gut und teils auch weniger toll.
Der Abbau nimmt bergwerksmässige Züge an.
2005
Die Strahler sind bereits 30 m im Berg wo sie auf einen neuen Hohlraum stossen. Darin befinden sich Kristalle in einer unglaublichen Grösse und Klarheit:
Riesenkristalle bis 1 m Länge und Gruppen bis 450 kg.
2006
Es werden die Kristalle dieser Kammer geborgen - angesichts der Ausmasse und des Gewichts der Krisalle kein leichtes Unterfangen,
die Schätze frei von Beschädigungen aus dem Berginnern bis ins Tal zu transportieren.
2007
Paul von Känel entscheidet sich, sich von der schweren bergbauartigen Arbeit mit Franz von Arx zu verabschieden und seinen Platz
dem jungen Elio Müller (1986 - † 2023) zu überlassen.
Im Zeitraum vom 29.3.2007 bis 31.10.2009 werden die Kristalle in der alten Kirche in Flüelen UR ausgestellt - siehe die
Reportage auf Kristalle.ch.
Die Ausstellung löst ein grosses Echo aus - siehe SRF
Schweiz Aktuell: Riesenkristalle vom Planggenstock (6:21") mit Sequenz der Bergung der grossen Gruppe.
2009
Die Museumskommission beschliesst einstimmig, den Fund von 2005/2006 zu erwerben.
Im Naturhistorischen Museum wird der Kaufvertrag unterzeichnet.
Die Burgergemeinde Bern stimmt einem Rahmenkredit zu, der den Ankauf des Kristallfundes und die notwendigen
Umbauarberten im Museum sichert. Fast gleichzeitig bewilligt der Regierungsrat des Kantons Bern eine halbe
Million Franken an die Umbaukosten aus dem Lotteriefonds des Kantons Bern. Das Projekt wird etwa 6 Millionen Franken kosten.
Das NMBE erwirbt exakt die Kristalle, die in der Ausstellung in Flüelen zu sehen waren.
2010
Der Transport der Kristalle nach Bern findet am 11. Januar 2010 statt.
Für die Gestaltung der neuen Ausstellung findet ein Design-Wettbewerb statt.
Der Gewinner darf das Projekt umsetzen.
2011
13. Mai 2011 Eröffnung der Ausstellung "Riesenkristalle der Schatz vom Planggenstock"
In dieser Ausstellung liegen fast zwei Tonnen Bergkristall von seltener Schönheit.
Von unten beleuchtet, scheinen die glasklaren Mineralien von innen zu strahlen.
Langsam dreht sich das Glanzstück der Ausstellung um die eigene Achse:
Es ist eine wunderbar komponierte, 300 Kilogramm schwere Kristallgruppe mit einem 107 cm
langen zentralen Kristall.
Die Ausstellung im NMBE ist in drei Bereiche gegliedert: Zentraler Teil ist die "Schatzkammer",
ein abgedunkelter Raum, wo die raffinierte Beleuchtung die Kristialle von innen her leuchten lässt.
Neben der Schatzkammer liegt ein gemütlicher Kinoraum. Hier läuft der Kurzfilm "Hüter der Erde"
des Filmemachers Bruno Roth. Der Film dokumentiert eindrücklich die Arbeit der beiden Strahler
Franz von Arx und Paul von Känel in ihrer Kluft.
Im Raum "Kristallwissen" wird eine Vielfalt von überraschenden Informationen zum Thema Kristall angeboten.
Weitere besondere Exponate
Von sehr vielen Mineralarten sind hervorragende Stufen im Museum zu bewundern.
Die folgende Aufzählung kann also nur unvollständig sein.
2002 und 2003 erschien eine Briefmarkenserie zu vier ganz hervorragenden Mineralstufen des NMBE
oben links: Bergkristallgruppe (Aarmassiv), oben rechts: Rutilquarz (Gotthard TI), unten links: gründer Fluorit (Piz Blas, GR), unten rechts: Titanit (Naret, TI).
Die 2., 3. und 4. Mineralstufe sind unten in der Bilderserie abgebildet.
Die grosse Amthyststufe vom Fieschergletscher (VS; 1975) ist wohl die schönste ihrer Art aus dem Alpenraum.
Intensität der Farbe, Glanz und Grösse (B: 40 cm) sind einmalig.
Mehrere Stufen aus der geschützten Kluft an der Gerstenegg (Kraftwerke Oberhasli) BE konnten für das Museum gewonnen werden.
Siehe auch Reportage Die geschützte Kluft "Gerstenegg",
mit Virtueller Tour durch die Kluft.
Früher war die grosse "Eisenrose vom Ritterpass VS" ausgestellt, wanderte aber später ins Archiv.
Bereits 1990 hatte B. Hofmann die Fälschung erkannt und publiziert. Ein ausführlicher
Artikel erschien 2008 im Schweizer Strahler (Heft 4): "Die Eisenrose vom Ritterpass - Anatomie einer Fälschung"
von Beda A. Hofmann und Alexander Flisch
Die Sammlung “Yves Wüthrich” ist in einer langen Vitrine bei den Meteoriten zu finden.
Yves Wüthrich (1977-20019) hat ästhetische Mineralien aus aller Welt gesammelt, insbesondere auf Reisen durch Südamerika und Asien.
Er vermachte seine 3200 Stück umfassende Sammlung dem NMBE, wovon 59 der besten Stufen ausgestellt sind.
Praktisches
Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise sind einsehbar auf der Seite
NMBE: Besuch planen.
Auf dieser Seite ist auch ein Situationsplan mit Hinweisen zur Anfahrt.
Zur Ausstellung "Steine der Erde" gelangt man nach dem Eingang geradeaus und per Treppe oder Lift ins Untergeschoss.
Ich habe mir viel Mühe gegeben, alles korrekt darzustellen.
Allerdings lauert der Fehlerteufel auf jeder Zeile - wenn jemand eine Berichtigung zu melden hat, bin ich dankbar!
Bitte Email an O. Roth
Die Lektüre dieses Berichtes kann einen Besuch nicht ersetzen!
Ich hoffe, viele werden den Weg nach Bern finden - es lohnt sich!
Die folgenden Bilder geben Eindrücke wieder, wie sie bei diversen Besuchen in der Zeit von 2003 - 2024 gewonnen werden konnten.
Bemerkungen eines Fotografen
Die Ausstellung "Steine der Erde" ist relativ dunkel. Licht ist bewusst nur auf die Mineralien gerichtet.
Das ist für den Betrachter wirkungsvoll, aber für das Fotografieren manchmal etwas schwierig.
Die Anordnung der Grossstufen in den Sarkophag-ähnlichen Vitrinen scheint mir grundsätzlich suboptimal.
Eine Ansicht der Mineralstufen von der Seite ist mit Ausnahme der Exponate am Fuss oder Kopf der Vitrinen nicht möglich.
Nun sind aber die meisten Mineralien aus einer Sicht von oben wenig attraktiv.
Zudem sind, wie rote Schemel in der Ausstellung beweisen, die Ausstellungsobjekte in diesen Vitrinen für kleinere Kinder nicht einsehbar...
Folgende Anregung sei hier erlaubt: Die Mauern dieser Vitrinen könnten als Basis belassen werden und
Glasvitrinen in gleicher Dimension wie die "Sarkophage" tragen.
Die Ausstellung "Der Schatz vom Planggenstock" war in der alten Kirche in Flüelen einiges wirkungsvoller.
Trotzdem sei gedankt, dass das NMBE diesen Fund erworben hat und öffentlichkeit ausstellt!
Legende:
B=Breite, BB=Bildbreite, BH=Bildhöhe, H=Höhe, L=Länge, KL=Kristallänge.
Man beachte, dass die Grössenangaben in den meisten Fällen Schätzwerte sind.
Die Darstellung kann gewechselt werden:
Liste
oder
Leuchtbilder
Im Leuchtbild-Modus (benötigt Javascript!) kann auch mit den Pfeiltasten (vor- bzw. rückwärts) und der 'Esc'-Taste (verlassen) navigiert werden.